Mit der Ausstellung „ESPRIT MONTMARTRE. Die Bohème in Paris um 1900“ ist der Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer wieder eine sehr bemerkenswerte Ausstellung in der SCHIRN in Frankfurt gelungen. Die Ausstellung ist ab heute bis 1. Juni zu erleben. Die gestrige Eröffnung war außerordentlich gut besucht. Man konnte schon einen ersten Eindruck gewinnen, was es für einen enormen Aufwand bedeutet haben muss, über 200 Kunstwerke von HENRI DE TOULOUSE-LAUTREC, VINCENT VAN GOGH, PABLO PICASSO, SUZANNE VALADON, EDGAR DEGAS und anderen von über 100 Leihgebern zusammenzustellen. Eigentlich unvorstellbar. Aber es hat sich mehr als gelohnt und es wird mich mit Sicherheit noch viele Male in diese besondere Ausstellung führen.
Dr. Ingrid Pfeiffer schreibt zu dieser Ausstellung: „Eine verrufene Gegend im 18. Arrondissement von Paris übte eine besondere Anziehungskraft auf einige der bedeutendsten Künstler der Moderne aus: Montmartre. „Das Viertel ähnelt einem riesigen Atelier“, schrieb ein zeitgenössischer Kritiker in den 1890er-Jahren über den am damaligen Stadtrand gelegenen Hügel. Dieser war mit seinem ländlichen, ursprünglichen Flair eine Gegenwelt zur mondänen Metropole der Belle Époque. Die besondere Atmosphäre des Viertels wird jetzt in einer einzigartigen Ausstellung erlebbar. Über 200 Kunstwerke von Henri de Toulouse-Lautrec, Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Suzanne Valadon, Edgar Degas und anderen entführen die Besucher der SCHIRN in die Pariser Welt der Bohème um die Jahrhundertwende. Historische Fotos sowie zahlreiche Plakate und Grafiken erhellen weitere Facetten eines der schillerndsten Kapitel der Kunstgeschichte, das wie kaum ein anderes mit Klischees behaftet ist. Ob es der Cancan der frivolen Tänzerinnen im Moulin Rouge ist, die üppige Kaffeehausszenerie oder der mittellose Künstler, der dem Alkohol frönt, bis mittags schläft und abends die Nacht zum Tag macht: Wer den Montmartre auf diese gewohnten Bilder reduziert, wird dem Realismus nicht gerecht, mit dem die Künstler den Alltag festgehalten haben. Diese wollten sich äußerlich bewusst vom Bürgertum abgrenzen, indem sie sich für ein Leben als ärmliche Bohémiens am Rande der Gesellschaft entschieden. Ihrem neuen Selbstverständnis entspricht die eindrückliche Darstellung von Außenseitern, Dieben, Bettlern, Gauklern, Prostituierten und Trinkern. Die Ausstellung untersucht auch die soziologischen Zusammenhänge, die zu jener Zeit zusammenwirkten, und die veränderte Definition der Rolle des Künstlers.“