Ich gebe zu, auch außergewöhnlichen Kunstbüchern kann ich nicht widerstehen… So gestern Abend bei dem Künstlergespräch und der Präsentation von „Does Voodoo work?“, Titel der gleichnamigen Ausstellung und des Kunstbuchs von Helga Schmidhuber. Ich finde das Buch einzigartig, wie auch ihre Kunst und von daher möchte ich Künstlerin und Buch jedem Kunstinteressierten sehr ans Herz legen.
Die besondere Ausstellung der Künstlerin ist noch bis 21.09. im Projektraum des Museum Wiesbaden zu erleben. Das Kunstbuch ist im Kerber Verlag erschienen, ISBN 978-3-7356-0023-3.
Immer wieder schön zu sehen, dass es so leidenschaftliche Sammler und Förderer gibt, wie im Besonderen Prof. Jan Teunen und seine Frau Mieke. Prof. Teunen ist Mitherausgeber des Buches und war gestern Abend im Künstlergespräch mit interessanten Beiträgen vertreten.
Über Helga Schmidhuber und die Ausstellung:
Helga Schmidhuber (*1972 in Wiesbaden) arbeitet mit gefundenen oder assoziativ zusammengetragenen Objekten, die zu einem Teil Eingang in ihre Malerei finden, zu einem anderen Teil als bearbeitete Objekte eine eigene Werkgruppe bilden. Ihre Funde reichen von Tierschädeln, bis hin zu quasi archäologischen Objekten wie einer für das Schneiden von Reben benutzten Hippe aus dem Schwarzwald.
HelgaSchmidhuber schmückt ihre Funde und präsentiert sie als aufgeladene Skulpturen, die sie preziös drapiert und als Artefakte behandelt, die einer heidnischenGeheimreligion entsprungen sein könnten. In Analogie zu den gefundenen Objekten entstehen HelgaSchmidhubers Gemälde als Komposition gefundener Motive. Ihre Bilder bestehen aus mehreren sich überlagerndenMotivschichten, deren einzelne Ebenen zusammen ein neues Bild ergeben.Für ihre Installation im Museum Wiesbaden hat HelgaSchmidhuber den Java-Tiger aus den Naturhistorischen Sammlungen des Museums als kultische Figur ins Zentrum ihrespaganen Altares gestellt. Der Java-Tiger, ein einzigartiges Exemplar, das zu den besonderen historischen Schätzen des Museums Wiesbaden gehört, ist HelgaSchmidhuber seit Besuchen des Museums in ihrer Kindheit bekannt.Umgeben und geschützt wird dieses Objekt ihrer Kindheitserinnerung von einem Kollegiumapotropäischer Wesen, denen eine Arbeit aus derWerkgruppe o.T. Krähen kommen — Titanweiß zur Seite gestellt wird. Dem Altar gegenübergestellt wird Ursprungs- undDokumentarmaterial, das in einer ethnographisch-künstlerischen Assemblage dieDeutungsspuren zu den Werken legt.Helga Schmidhuber ist Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf und Meisterschülerin von Albert Oehlen. Aus Anlass der Ausstellung Albert Oehlen — Die 5000 Finger von Dr. Ö hat das Museum Wiesbaden sie eingeladen, eine Installation für den Projektraum des Hauses zu schaffen.